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Tattoo Nachsorge

Mittlerweile habe ich über 20 Stunden unter der Nadel verbracht und weiß ziemlich genau, was meiner Haut danach gut tut. Aber das habe ich nur durch ausprobieren herausgefunden. Da ich bei meinem letzten Tattoo nicht die Möglichkeit hatte, mich so um mein Tattoo zu kümmern wie ich es sonst tue, dachte ich mir es wäre ein passender Moment meine Erfahrungen mit euch zu teilen.

Was ich normaler Weise mache

Wenn ich nach dem Tätowieren zu Hause ankomme muss ich meist nicht mehr lange warten bis die 2 Stunden vorbei sind, nach denen man sein Tattoo reinigen soll. Ich nehme also die Folie ab, wasche mein Tattoo mit heißem Wasser und pH-hautneutralem, parfümfreiem Duschgel (im Normalfall nehme ich Intimwaschlotion, da muss ich nicht lange Inhaltsstoffe lesen) und creme es dann mit Panthenolsalbe ein. Ja, ich nehme Panthenolsalbe! Einige meiner Freunde haben mir erzählt, dass ihre Tätowierer ihnen davon abgeraten haben, da das die Farbe rausziehen soll. Da meine Tätowierer mir bisher immer gesagt haben, dass Bepanthen (u.ä.) vollkommen okay ist, und auch meine Tattoos in keinster Weise gelitten haben, habe ich also ein bisschen recherchiert bevor ich hier angefangen habe zu schreiben.
Bepanthen Plus scheint der Übeltäter zu sein: Das hierin enthaltene Chlorhexidin-Dihydrochlorid zieht Flüssigkeit (und somit auch Tinte) aus der Wunde. Wenn ihr darauf achtet, dass der einzige Wirkstoff in eurer Creme Dexpanthenol ist, solltet ihr auf der sicheren Seite sein.

Ich wasche mein Tattoo in den ersten Tagen etwa drei mal täglich, tupfe es mit Zewa ab, creme es ein und umwickle es dann mit Frischhaltefolie. Manche raten davon ab, da das Tattoo darunter nicht atmen kann, aber ich habe drei Katzen und möchte mein Tattoo zumindest am Anfang so gut wie möglich vor den Tierhaaren schützen. Außerdem ist es vor allem im Winter nicht immer möglich, das Tattoo nicht mit Kleidung zu bedecken und ich finde es viel schlimmer, wenn mein Tattoo an meiner Kleidung festkrustet, als wenn es mal ein paar Stunden nicht atmen kann.
Auch wenn ich die Folie weglasse, das Tattoo nur noch beim Duschen mit klarem Wasser reinige und mit einem sauberen Handtuch abtupfe, behalte ich das Eincremen noch etwa drei Wochen bei, auch wenn ich es ohne die Folie anfangs öfter (vielleicht 5-6 mal täglich) machen muss. Wichtig ist es vor allem vorm Schlafen daran zu denken, denn nachts merkt man nicht, wenn es anfängt zu spannen (was sonst das dringende Signal zum Eincremen ist).

Mein Bär (und andere Erfahrungen)

Róbert hat mir ein Extreme Tattoo Care Kit von H2Ocean gegeben, bestehend aus einem speziellen Reinigungsschaum und zwei Cremes. Da ich ihn auf das Chlorwasser im Hotel angesprochen hab, hat er mir erklärt, dass ich den Reinigungsschaum nur einmassieren muss und ihn dann samt gelöstem „Schmutz“ mit einem Zewa abnehmen kann. Der Schaum hat deutlich fieser gebrannt als Intimwaschlotion (es brennt sonst nur das Wasser, das ans Tattoo kommt), aber wohl seinen Zweck erfüllt. Die ersten drei Tage soll man Aquatat (Gel, weiße Tube) benutzen, danach auf Ocean Care (Creme, schwarze Tube) umsteigen. Es heißt zwar in der Beschreibung, dass die Produkte von H2Ocean geruchsneutral sind, aber ich empfand bei beiden Pflegemitteln den Geruch als eher unangenehm. Als die Creme aufgebraucht war, war ich froh, zur Hustle Butter wechseln zu können.
(Vorher habe ich nicht gewechselt, da ich den Schaum aufbrauchen wollte und die H2Ocean-Produkte nicht darauf ausgelegt mit anderen Produkten zusammen verwendet zu werden, da die enthaltenen Enzyme sensibel auf andere Stoffe reagieren. Außerdem, warum die volle Cremetube wegschmeißen?)

Zur Hustle Butter sollte ich folgendes sagen:
Ich habe nach meinem Oberschenkeltattoo ein kleines Töpfchen bei meinem Tätowierer gekauft. Leider habe ich nach etwa einer Woche einen stark juckenden Ausschlag rund um das Tattoo bekommen. Da ich kurz vorher aufgehört habe, Folie zu nutzen und in der Nacht, bevor ich den Ausschlag bemerkte, auch noch bei Freunden übernachtet habe, die ebenfalls drei Katzen haben (im Gegensatz zu unseren allerdings nicht hypoallergen), war ich nicht sicher, ob der Ausschlag von der Creme kommt oder nicht, habe aber trotzdem zu Panthenolsalbe gewechselt.
Hustle Butter riecht fantastisch (nach Mango, Kokos und Papaya), ist natürlich, organisch und vegan. Durch die enthaltene Sheabutter lässt sie sich wunderbar auf der Haut verteilen, da sie durch die Körperwärme schnell flüssig wird.
Um Hustle Butter als Ursache des Ausschlags auszuschließen, habe ich sie, nachdem das Tattoo abgeheilt war, täglich auf nichttätowierte Haut aufgetragen und eine Reaktion abgewartet – die nicht kam. Nur deshalb habe ich diesen zweiten Versuch gewagt.

Leider habe ich nach wenigen Tagen wieder kleine Pusteln bekommen, die ich zum Glück sofort bemerkt hab, da ich diesmal sehr aufmerksam darauf geachtet habe, ob meine Haut sich bemerkbar macht. Also wieder auf die altbewährte Panthenolcreme zurückgreifen, okay.
Später habe ich erfahren, dass eine Freundin von mir auch schlecht auf die Hustle Butter reagiert hat, allerdings hatte sie weniger Glück als ich und es hat den Heilungsprozess so negativ beeinflusst, dass sie jetzt blasse Stellen in ihrem Tattoo hat. Allerdings sollte ich dazu sagen, dass sie allgemein sehr empfindliche Haut hat und auf vieles allergisch reagiert. Ich werde mich jedenfalls nicht von meinen (und ihren) schlechten Erfahrungen davon abhalten lassen, die Hustle Butter an den nicht-tätowierten Stellen meines Körpers (und vielleicht auch testweise an verheilten Tattoos) aufzubrauchen; auch meine Ohrlöcher scheinen die Creme gut zu vertragen. Außerdem habe ich jetzt von meiner Freundin einen großen, kaum genutzten 5oz-Topf bekommen. Und das Zeug riecht einfach sooo gut…

Es gibt noch eine weitere Marke von Tattoo-Pflegeprodukten, die ich ausprobiert habe: Bei meinem ersten Tattoo habe ich ein Pflegeset von Easy Tattoo bekommen, viel weiß ich darüber aber nicht mehr. Die Creme war angenehm zu verteilen, nicht so zähflüssig wie Bepanthene, und das Waschgel war in meinen Augen nicht besser oder schlechter als Intimwaschlotion. Fazit: Kann man kaufen, muss man aber nicht.

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